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2021
Wiesbaden
Banken-Arbeitgeber: Gewerkschaften müssen sich bewegen

Die Tarifverhandlungen für das private Bankgewerbe sind am Donnerstag ergebnislos auf den 24. September 2021 vertagt worden. Trotz konstruktiver Gesprächsatmosphäre hätten sich die Gewerkschaften bei wichtigen Themen – insbesondere Mobilarbeit und Nachwuchskräfte – nicht ausreichend bewegt und an ihren Maximalforderungen festgehalten. „Solange sich kein realistisches Gesamtpaket abzeichnet, werden wir auch beim Kernthema Gehalt nicht vorankommen“, sagte Sabine Schmittroth, Verhandlungsführerin der Banken-Arbeitgeber. Der Verteilungsspielraum bleibe allerdings angesichts des zunehmend schwierigen Branchen- und Wirtschaftsumfelds äußerst gering. „In der Gehaltsfrage können wir keinesfalls die Maßstäbe früherer Tarifrunden anlegen“, so Schmittroth.

Zugleich betonten die Arbeitgeber, dass sie weiterhin zu allen Themen auf der Tarifagenda gesprächsbereit seien. Es gehe jetzt darum, Möglichkeiten für ein Abschlusspaket auszuloten, das für die gesamte Branche tragbar sei. Dabei werde auch das Thema Mobilarbeit eine Rolle spielen. Darüber hinaus hätten die Arbeitgeber angeboten, zeitnah die 2020 begonnenen Verhandlungen über einen Nachwuchskräfte-Tarifvertrag und zur betrieblichen Altersversorgung nach dem Sozialpartnermodell Betriebsrente fortzusetzen.

Die Verhandlungen werden am 24. September 2021 in Berlin fortgesetzt.

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08
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2021
Berlin
Banken-Arbeitgeber: Weitreichende Forderungen der Gewerkschaften zu Mobilarbeit und Nachwuchskräften belasten Tarifrunde

Die weitreichenden Gewerkschaftsforderungen zu den Themen Mobilarbeit und Nachwuchskräfte belasten aus Sicht der Banken-Arbeitgeber die laufende Tarifrunde im privaten Bankgewerbe erheblich. Bereits die reinen Gehaltsforderungen der Gewerkschaften Verdi (4,5 Prozent) und DBV (4,8 Prozent) lägen weit über den Möglichkeiten der Branche. Hinzu kämen teure und unrealistische Zusatzforderungen von Verdi nach einem Anspruch auf mobile Arbeit, einer Erstausstattungs-Pauschale in Höhe von 1.500 Euro fürs Homeoffice sowie nach kostenträchtigen Zusatzleistungen für Nachwuchskräfte. „Die Hürden auf dem Weg zu einer Tarifeinigung sind deutlich zu hoch. Wir brauchen jetzt klare Signale, dass die Gewerkschaften auf einen pragmatischen und lösungsorientierten Kurs einschwenken, den die ganze Branche mitgehen kann“, sagt Sabine Schmittroth, Verhandlungsführerin der Banken-Arbeitgeber, vor dem zweiten Verhandlungstermin (26. August in Wiesbaden).

Die Arbeitgeber verweisen auch auf das Verhandlungsumfeld, das sich seit dem Auftakt Anfang Juli verschlechtert habe. Der unverändert hohe Druck auf der Kosten- und Ertragsseite im Bankgewerbe werde inzwischen begleitet von mehreren Faktoren, die sich negativ auf die Kapitalmärkte und die Finanzwirtschaft auswirkten. Dazu gehörten insbesondere eingetrübte Konjunkturprognosen, die erneut wachsende Unsicherheit über den weiteren Pandemieverlauf und erhöhte geopolitische Risiken. Sabine Schmittroth: „Die Zeiten sind so unsicher und schwierig, dass wir uns zwingend auf das Machbare konzentrieren müssen. Dabei bleibt unser Verteilungsspielraum äußerst gering.“

Beim Thema Mobilarbeit verweisen die Banken-Arbeitgeber auf ihre Vorreiterrolle bei Umfang, Flexibilität und guter Gestaltung. „Im Bankgewerbe vollzieht sich der Wechsel in die neue hybride Arbeitswelt besonders dynamisch und professionell – inklusive verbindlicher Regeln“, so Sabine Schmittroth. Die große Mehrheit der Mitglieder im AGV Banken befasse sich zurzeit intensiv mit der Weiterentwicklung mobiler Arbeit, viele Unternehmen erarbeiteten in enger Abstimmung mit ihren Arbeitnehmervertretungen jeweils passende betriebliche Lösungen oder hätten dies bereits getan. Es zeige sich aber, dass die Regelungen je nach Geschäftsmodell, Arbeitsorganisation und Unternehmenskultur sehr unterschiedlich ausfielen und deshalb eine übergreifende branchenweite Regulierung nicht sinnvoll sei. Sabine Schmittroth: „Mit fortschreitender Digitalisierung und Flexibilisierung brauchen wir bei der Gestaltung der Arbeitswelt immer mehr passgenaue Modelle und immer weniger Lösungen von der Stange. Den größten Innovationssprung in der Arbeitsgestaltung seit Jahrzehnten werden wir weder auf Gesetzes- noch auf Tarifebene angemessen differenziert abbilden können. Hier sind die Betriebe gefragt.“

Als nicht darstellbar bewerten die Arbeitgeber die umfangreichen Forderungen der Gewerkschaft Verdi für Nachwuchskräfte, darunter die unbefristete Übernahme Ausgebildeter sowie Regelungen zu Fahrtkosten, technischer Ausstattung und Freistellung. Die Arbeitgeber hätten bereits in den seit 2020 laufenden Verhandlungen über einen Nachwuchskräfte-Tarifvertrag deutlich gemacht, dass diese Forderungen zu weitreichend seien. Zudem hätten sich die Tarifparteien erst 2019 auf eine Übernahmeregelung verständigt, die sich bewährt habe. Danach würden Auszubildende bei persönlicher Eignung und nach erfolgreicher Abschlussprüfung für mindestens 12 Monate übernommen, sofern betrieblicher Bedarf bestehe. Da sich die Ausbildung im privaten Bankgewerbe am Bedarf orientiere, führe das in der Praxis dazu, dass nahezu alle Ausgebildeten übernommen würden, die das wollten – auch unabhängig von ihrer Prüfungsnote. Darüber hinaus bewegten sich auch die Arbeitsqualität und die Vergütung der Nachwuchskräfte im privaten Bankgewerbe im Branchenvergleich seit Jahren in der Spitzengruppe, hier gebe es keinen Nachholbedarf.

Hinweis an die Redaktionen: Die Tarifverhandlungen im privaten Bankgewerbe gehen am Donnerstag, 26. August 2021, in Wiesbaden in die zweite Runde. Die Pressestelle der Banken-Arbeitgeber ist unter folgender Tagesadresse erreichbar: Hotel Nassauer Hof, Kaiser-Friedrich-Platz 3-4, 65183 Wiesbaden, Tel. (0171) 311 96 89.

Veröffentlichungshinweis: Der AGV Banken hat die Publikation „Banken-Tarifrunde 2021 – Fakten und Hintergründe“ mit Informationen zu den wichtigsten Themen herausgegeben (Wirtschafts- und Branchenlage, Gehalt, Arbeitszufriedenheit und Gesundheit, Mobilarbeit). Sie steht als PDF-Dokument hier zum Download zur Verfügung.

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07
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2021
Berlin
Banken-Arbeitgeber: Forderungspakete der Gewerkschaften sind deutlich zu schwer

Im ersten Verhandlungstermin der Banken-Tarifrunde 2021 haben die Arbeitgeber die Forderungspakete der Gewerkschaften als unrealistisch zurückgewiesen. Nicht nur die Gehaltsforderungen der Gewerkschaften Verdi (4,5 Prozent) und DBV (4,8 Prozent) seien deutlich zu hoch. Auch die weitreichenden Forderungen insbesondere zu Mobilarbeit und Ausbildung seien keinesfalls darstellbar. „Das Gesamtpaket enthält einige sehr schwerwiegende Elemente, die unsere Verhandlungen überfrachten. Wir brauchen in diesen unsicheren Zeiten nicht noch zusätzliche Belastungen“, sagte Sabine
Schmittroth, Verhandlungsführerin der Banken-Arbeitgeber. „Beim Kernthema Gehalt werden wir nur eine Lösung finden, wenn wir uns an den Möglichkeiten unserer Branche orientieren. Unser Verteilungsspielraum ist äußerst gering.“

Die Arbeitgeber verwiesen darauf, dass die privaten Banken weiterhin unter erheblichem Kostendruck stünden. Viele Unternehmen befänden sich in einem tiefgreifenden Transformationsprozess, der Umbau der zunehmend digitalen Geschäftsmodelle sei insbesondere verbunden mit Filialschließungen in größerem Ausmaß und dem Abbau mehrerer Tausend Arbeitsplätze in diesem und in den kommenden Jahren. Zusätzlich seien die Banken auf der Ertragsseite belastet: durch die krisenbedingt verlängerte Niedrigzinsphase, durch drohende Kreditausfälle infolge der Pandemie und durch absehbar hohe Gebührenrückzahlungen, ausgelöst durch das jüngste Urteil des Bundesgerichtshofs. Hinzu komme ein dauerhaft erhöhter Aufwand durch die verschärfte Bankenregulierung bei anhaltend hohem Wettbewerbsdruck. Sabine Schmittroth: „Die Pandemie ist noch nicht vorbei, der Umbau unserer Geschäftsmodelle ist in vollem Gang. Wir bewegen uns in einem Umfeld, das mit so vielen Fragezeichen versehen ist wie lange nicht mehr. Angesichts der historisch hohen Unsicherheit und bei weiterhin schwierigem Branchenumfeld müssen wir unsere Kosten im Griff behalten.“

Die Arbeitgeber betonten darüber hinaus, das Vergütungsniveau im Bankgewerbe sei immer noch sehr hoch. Zudem hätten die Bankbeschäftigten trotz schwieriger Lage auch in Krisenzeiten von realen Gehaltszuwächsen profitiert: Seit 2010 sei die Gesamtvergütung der Tarifbeschäftigten nominal um 25 Prozent und abzüglich Inflation um fast 12 Prozent gestiegen – und damit deutlich stärker als die dahinter stehende Wertschöpfung der Branche.

Eine klare Absage erteilten die Arbeitgeber der Verdi-Forderung nach einem einseitigen Anspruch auf mobile Arbeit zwischen 20 und 60 Prozent der Arbeitszeit. Im System der Arbeitsbeziehungen in Deutschland gebe es aus gutem Grund das gesetzlich legitimierte Weisungsrecht des Arbeitgebers hinsichtlich Arbeitsinhalt, Arbeitsort und Arbeitszeit. In dieses System passe kein pauschaler einseitiger Anspruch der Beschäftigten, selbst über ihren Arbeitsort zu bestimmen. Mobilarbeit habe in den Banken eine hohe Bedeutung, und das nicht erst seit der Pandemie. Entsprechend gut seien die Arbeitgeber-Leistungen für mobile Arbeit, was sich auch in hohen Zufriedenheitswerten der Beschäftigten im Homeoffice widerspiegele. Allerdings sei die Praxis in den Unternehmen je nach Geschäftsmodell, Arbeitsorganisation und Unternehmenskultur sehr unterschiedlich, die Gestaltung müsse deshalb weiterhin den Betrieben überlassen bleiben. Entsprechend komme auch die von Verdi geforderte tarifliche Erstausstattungs-Pauschale in Höhe von 1.500 Euro für die Arbeit im Homeoffice nicht infrage. Sabine Schmittroth: „Die Banken sind seit Jahren Vorreiter in der Gestaltung mobil-flexibler Arbeitsformen. Aber gute Mobilarbeit gibt es nicht von der Stange, sie muss maßgeschneidert werden für die jeweils sehr unterschiedlichen Bedürfnisse der Betriebe und ihrer Beschäftigten. Der Verbandstarif ist dafür die falsche Regelungsebene.“

Die Verhandlungen werden am 26. August 2021 in Wiesbaden fortgesetzt.

Hinweis an die Redaktionen: Der AGV Banken hat zum Auftakt der Tarifverhandlungen die Publikation „Banken-Tarifrunde 2021 – Fakten und Hintergründe“ mit Informationen zu den wichtigsten Themen herausgegeben (Wirtschafts- und Branchenlage, Gehalt, Arbeitszufriedenheit und Gesundheit, Mobilarbeit). Sie steht als PDF-Dokument hier zum Download zur Verfügung.

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06
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2021
Berlin
Banken-Arbeitgeber: Gehaltsforderungen angesichts tiefgreifender Transformation und hohem Kostendruck unrealistisch

Die Banken-Arbeitgeber weisen die Gehaltsforderungen der Gewerkschaften für die anstehende Tarifrunde (Beginn: 1. Juli) als unrealistisch zurück. Die von der Gewerkschaft Verdi geforderte Entgeltsteigerung in Höhe von 4,5 Prozent (mindestens 150 Euro monatlich) liege bereits weit über den Möglichkeiten der Branche, hinzu kämen weitere kostenträchtige Forderungen. Auch die Gehaltsforderungen der Gewerkschaften DBV (4,8 Prozent plus 2,6 Prozent über Arbeitszeitverkürzung) und DHV (5,3 Prozent auf 12 Monate gerechnet plus 2,6 Prozent über Arbeitszeitverkürzung) seien nicht darstellbar.

Die Banken wüssten den Einsatz ihrer Beschäftigten während der Pandemie insbesondere in systemrelevanten Bereichen sehr zu schätzen und hätten dafür auch die entsprechende Anerkennung gewährt. Das private Bankgewerbe stehe aber weiterhin unter erheblichem Kostendruck und befinde sich mitten in einem tiefgreifenden Transformationsprozess mit massivem Personalabbau in diesem und in den kommenden Jahren. Diese Situation werde sich noch verschärfen, wenn bislang verdeckte Risiken einträten. Dazu gehörten möglicherweise erhöhte Kreditausfälle ebenso wie die krisenbedingt verlängerte Niedrigzinsphase. „Die Banken bleiben auf Jahre hinaus auf der Kosten- und der Ertragsseite unter Druck, und wir haben es zurzeit mit so vielen Risiken und Unsicherheiten zu tun wie lange nicht. In dieser Situation ist strikte Kostendisziplin das oberste Gebot“, sagt Sabine Schmittroth, Vorsitzende des AGV Banken und Verhandlungsführerin der Arbeitgeber.

Daran änderten auch temporäre Sondereffekte nichts: Dem leichten Zwi-schenhoch auf der Ertragsseite bei einigen Banken durch den Aufschwung an den Kapitalmärkten stünden demnächst voraussichtlich hohe Gebührenrückzahlungen gegenüber, ausgelöst durch das jüngste Urteil des Bundesgerichtshofs. Die aktuelle Konjunkturerholung sei vor allem eine technische Reaktion auf den dramatischen Einbruch während der Hochphase der Pandemie, die Rückkehr der Wirtschaftsleistung auf das ohnehin niedrige Vorkrisen-Niveau noch längst nicht erreicht. Und die kurzzeitig erhöhte Inflation basiere zu einem Gutteil auf Nachholeffekten und werde nach allen Prognosen bereits im kommenden Jahr wieder deutlich abklingen. Sabine Schmittroth: „Wir dürfen uns nicht von den vielen Sondereffekten täuschen lassen, die zurzeit den Blick auf die Realität in unserer Branche verstellen. Diese Faktoren können kein Maßstab für die Beurteilung des Verteilungsspielraums im privaten Bankgewerbe sein, der weiterhin sehr gering ist.“

Neben den Gehaltsforderungen weist der AGV Banken auch die Forderungen der Gewerkschaften nach übergreifenden Tarifregelungen zur Mobilarbeit zurück. Insbesondere die Verdi-Forderung nach einem Anspruch auf mobile Arbeit zwischen 20 und 60 Prozent der Arbeitszeit in Verbindung mit einer Erstausstattungs-Pauschale für mobil Arbeitende in Höhe von 1.500 Euro sei systemfremd. Sabine Schmittroth: „Wir sollen einen massiven Eingriff in das gesetzlich garantierte Direktionsrecht des Arbeitgebers akzeptieren und diesen auch noch finanzieren. Das ist mit uns nicht zu machen.“ Die Banken gehörten seit Jahren zu den Branchen mit den flexibelsten Arbeitsmodellen. Sie hätten während der Pandemie schnell die nötige technische Infrastruktur für eine Ausweitung der Mobilarbeit bereitgestellt. Die Erfahrungen zeigten, dass die Gestaltung von Mobilarbeit eine differenzierte Herangehensweise erfordere und je nach Geschäftsmodell, Arbeitsorganisation und Unternehmenskultur sehr unterschiedlich sei. Daher seien übergreifende Regelungen auf der Tarif-ebene nicht sachgerecht, das Thema gehöre auf die Betriebsebene.

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04
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2021
Berlin
Engagiert, verantwortungsbewusst und achtsam: Private Banken und ihre Beschäftigten kommen bislang gut durch die Krise

Arbeitgeber und Beschäftigte im privaten Bankgewerbe haben die Herausforderungen der Corona-Pandemie bislang gut bewältigt. In der Krise haben sich nicht nur das Engagement, der Zusammenhalt und die Leistungsbereitschaft in den Banken verbessert. Trotz erhöhter Anforderungen ist auch die Arbeitszufriedenheit deutlich gestiegen, die Gesundheit der Beschäftigten bleibt auf hohem Niveau stabil. Und die verstärkte Arbeit im Homeoffice wirkt überwiegend entlastend, wobei die meisten Beschäftigten einen ausgewogenen Mix aus Arbeit von zu Hause und im Büro oder Betrieb bevorzugen. Zu diesen Ergebnissen kommt der „Corona-Report Banken-Arbeitswelt“, den der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) soeben vorgelegt hat. Die Studie basiert auf repräsentativen Beschäftigtenbefragungen vor und während der Pandemie (jeweils im Februar 2020 und 2021).

„Die Krise schweißt nicht nur Führungskräfte und Teams zusammen. In der Pandemie bestätigt sich auch eindrucksvoll, dass die Banken gute und verantwortungsvolle Arbeitgeber sind“, sagt Carsten Rogge-Strang, Hauptgeschäftsführer des AGV Banken. Es sei ermutigend, dass die Banken und ihre Beschäftigten die veränderten Arbeitsbedingungen mit großem Engagement und erhöhter Achtsamkeit gestalteten. Zugleich zahle sich aus, dass in den Banken bereits vor der Pandemie der Wandel hin zu flexiblen, agilen und vertrauensbasierten Arbeitsformen weit vorangeschritten sei. Diese Entwicklung werde sich fortsetzen: „Die Arbeit der Zukunft braucht mehr Flexibilität und Vertrauen. Beides verträgt sich nicht mit zusätzlicher Regulierung von Arbeit, sondern muss von den Beteiligten in den einzelnen Branchen und Betrieben jeweils passend gestaltet werden“, so Rogge-Strang.

Die Studie kommt zu folgenden wesentlichen Ergebnissen:

  • Höhere Arbeitszufriedenheit und Arbeitgeber-Attraktivität: Die bereits hohe Gesamtzufriedenheit der Beschäftigten im privaten Bankgewerbe ist im Corona-Jahr nochmals gestiegen, 85 Prozent sind mit ihrer Arbeit zufrieden. Die Belegschaften bewerten auch die Attraktivität ihrer Arbeitgeber gegenüber dem Vorjahr deutlich besser.
  • Bestnoten für Flexibilität und Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben: Die ohnehin gute Bewertung der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben hat 2021 einen neuen Höchststand erreicht. Drei Viertel der Bankbeschäftigten beurteilen sie positiv, nur 7 Prozent negativ. Auch die Arbeitszeitregelungen und die Unterstützung des Arbeitgebers für eine bessere Vereinbarkeit werden so gut bewertet wie noch nie.
  • Hoher Wohlfühlfaktor trotz leicht gestiegener Arbeitsbelastung: Selten haben sich die Bankbeschäftigten bei ihrer Arbeit so wohl gefühlt und so viel Wertschätzung erfahren wie zurzeit, obwohl sie – wenig überraschend in Pandemie-Zeiten – ihre Arbeitsbelastung als etwas stärker empfinden und verfügbare Zeit und Ressourcen sowie die Zielerreichung etwas schlechter bewerten als im Vorjahr.
  • Ausmaß an Erreichbarkeit außerhalb üblicher Arbeitszeiten weiter gesunken: Das bereits über Jahre rückläufige Ausmaß an Erreichbarkeit außerhalb üblicher Arbeitszeiten ist während der Pandemie nochmals deutlich gesunken. Und im Vergleich zu den Vorjahren betrachten es weniger Beschäftigte als Belastung, wenn sie außerhalb üblicher Arbeitszeiten kontaktiert werden.
  • Mehr Zusammenhalt, Motivation und Einsatzbereitschaft: Die Bankbeschäftigten bewerten die meisten Team-Aspekte deutlich positiver als in den Vorjahren, teilweise so gut wie noch nie. Das gilt insbesondere für Teamgeist, Zusammenhalt, Einsatz- und Verantwortungsbereitschaft.
  • Führung besser bewertet: Die Beschäftigten beurteilen fast alle Führungs-Aspekte besser als im Vorjahr. Bestnoten im langjährigen Vergleich geben sie bei Vorbildrolle, Vertrauensverhältnis, respektvollem Umgang und Kritikfähigkeit.
  • Gesundheit auf hohem Niveau stabil: Die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Bankbeschäftigten hat sich trotz vielfältiger Herausforderungen gegenüber dem Vorjahr nicht wesentlich verändert und bleibt damit auf hohem Niveau: Deutlich über 80 Prozent schätzen sich als fit und leistungsfähig ein und bewerten ihre (auch psychische) Gesundheit als gut oder sehr gut. Das Ausmaß an Gesundheitsbeschwerden ist insgesamt konstant, bei einzelnen Beschwerden sogar rückläufig.
  • Zwei Drittel der Bankbeschäftigten arbeiten von zu Hause: Die Pandemie hat den Trend zum Homeoffice im Bankgewerbe nochmals verstärkt. Vor Corona arbeitete bereits über die Hälfte der Bankbeschäftigten mindestens gelegentlich von zu Hause, in der Pandemie sind es zwei Drittel. Umgekehrt hat sich der Anteil der Beschäftigten, die täglich im Büro arbeiten, innerhalb eines Jahres von 80 auf rund 40 Prozent halbiert. Etwas mehr als ein Viertel der Bankbelegschaften arbeitet nicht von zu Hause – vor allem, weil das in ihrer Tätigkeit oder ihrem Arbeitsbereich nicht möglich ist. Knapp ein Viertel derjenigen, die nicht von Hause arbeiten, hat gar kein Interesse am Homeoffice.
  • Ein Viertel Homeoffice-Neulinge: Gut ein Viertel der Bankbeschäftigten hat seit Beginn der Corona-Pandemie erstmals im Homeoffice gearbeitet, knapp 40 Prozent bereits vorher – allerdings ganz überwiegend in geringerem Umfang als während des Lockdowns. Damit hat sich das Ausmaß an Arbeit von zu Hause binnen Jahresfrist für über 60 Prozent der Beschäftigten erhöht. Das ist erheblich mehr als in der Gesamtwirtschaft (21 Prozent).
  • Wunsch nach ausgewogenem Mix aus Arbeit im Büro und von zu Hause: Die Bankbeschäftigten wollen künftig zwar häufiger als bislang und als in anderen Branchen von zu Hause arbeiten; die große Mehrheit möchte das aber nicht ausschließlich. Die meisten bevorzugen einen aus-gewogenen Mix aus Arbeit im Büro und von zu Hause: Fast 40 Prozent würden gerne mehrmals in der Woche zu Hause arbeiten, fast 20 Prozent mindestens einmal. Allerdings decken sich Realität und Wunsch bei häufigerem Homeoffice (mindestens einige Tage in der Woche) bereits zu fast 90 Prozent. Und Homeoffice-Nutzer(innen) würden das Ausmaß an häufigerer Arbeit von zu Hause sogar gerne etwas einschränken.
  • Führungskräfte überdurchschnittlich offen für neue hybride Arbeitswelt: Fast 60 Prozent der Führungskräfte möchten, dass ihre Beschäftigten nach Corona mehr von zu Hause arbeiten als zuvor, deutlich mehr als im Durchschnitt der Gesamtwirtschaft (25 Prozent). Damit zeigen sich die Vorgesetzten in den Banken überdurchschnittlich offen für eine neue hybride Arbeitswelt.
  • Homeoffice wirkt überwiegend entlastend – aber persönlicher Austausch und Kreativität leiden: Die Arbeit von zu Hause wirkt im Vergleich zur Arbeit im Büro überwiegend positiv und entlastend. Deutlich über die Hälfte der Bankbeschäftigten empfindet im Homeoffice weniger Stress. Denn die Belegschaften bewerten wichtige Aspekte der Arbeitsqualität im Homeoffice besser als im Büro oder Betrieb. Dazu gehören vor allem die Flexibilität der Arbeitszeiteinteilung, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und die Effizienz der eigenen Arbeit. Auf der anderen Seite müssen die Beschäftigten im Homeoffice bei bestimmten Aspekten der Zusammenarbeit Abstriche machen, in erster Linie beim informellen Austausch mit Kollegen und Vorgesetzten, beim Teamgeist, der Zusammenarbeit in kreativen und innovativen Arbeitsprozessen, beim Informationsfluss und der Zusammenarbeit in kritischen Arbeits- und Projektphasen. Und das Arbeitsvolumen im Homeoffice liegt tendenziell etwas höher als im Büro/Betrieb.
  • Technische Ausstattung im Homeoffice überdurchschnittlich gut: 60 Prozent der Bankbelegschaften, die mindestens gelegentlich von zu Hause arbeiten, erhalten von ihrem Arbeitgeber ein Notebook (Gesamtwirtschaft: 49 Prozent), über 40 Prozent ein Smartphone (Gesamtwirtschaft: 23 Prozent). Über die Hälfte der im Homeoffice tätigen Bankbeschäftigten hat von zu Hause aus Zugang zum Firmennetzwerk (VPN), über alle Branchen hinweg gilt das nur für ein Drittel.
  • Erschwerte Bedingungen für Führungskräfte: Obwohl die Beschäftigten die Führungsqualität insgesamt sehr gut bewerten, empfinden die Führungskräfte selbst die Erfüllung ihrer Aufgaben in den dezentralen und virtuellen Arbeitsstrukturen während der Pandemie überwiegend als schwieriger. Zwar fallen ihnen im Homeoffice das Delegieren und die Vereinbarung von Arbeitszielen überwiegend leichter. Als überwiegend schwieriger empfinden sie jedoch die Aufgaben Motivation, Personalentwicklung und insbesondere Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
  • Ambivalente Einschätzung von Belastung und Angst vor Ansteckung: Die insgesamt veränderten Umstände infolge der Corona-Pandemie empfindet fast die Hälfte als (eher) belastend, aber immerhin ein Drittel sieht das nicht so. Der überwiegende Teil der Beschäftigten hat keine Angst, sich auf dem Weg zur Arbeit oder im Büro/Betrieb mit Corona zu infizieren, bei etwas mehr als einem Drittel ist das jedoch der Fall. Die Angst vor Ansteckung ist besonders ausgeprägt bei Beschäftigten, die selbst entscheiden können, ob sie im Betrieb oder von zu Hause arbeiten. Es spricht deshalb viel dafür, dass die geäußerte Angst nicht auf konkrete Gefährdungen (etwa fehlende Hygienemaßnahmen in den Betrieben) zurückzuführen ist, sondern vielmehr mit der Entscheidungsfreiheit zu tun hat, eine (potenzielle) Gefährdung einzugehen oder zu vermeiden.

Hinweis: Der „Corona-Report Banken-Arbeitswelt“ steht auf der Website des AGV Banken unter www.agvbanken.de zum Download bereit.

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02
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2021
Berlin
Sabine Schmittroth übernimmt Vorsitz des AGV Banken

Sabine Schmittroth, Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektorin der Commerzbank AG, übernimmt ab 1. März 2021 den Vorsitz im Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken). Der Vorstand des Verbands wählte sie am Donnerstag in dieses Amt. Sie folgt auf Karl von Rohr, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutsche Bank AG. Der AGV Banken vollzieht damit den turnusmäßigen Wechsel zwischen den Großbanken an der Verbandsspitze. Die Deutsche Bank hatte den Verbandsvorsitz seit 2017 inne.

„Ich freue mich darauf, die Tarif- und Sozialpolitik in unserer Branche maßgeblich mitzugestalten und weiterzuentwickeln. Unsere Verbandstarifverträge setzen gute und einheitliche Standards und sind damit gerade in unsicheren Zeiten ein wichtiger Stabilitätsfaktor“

„Ich freue mich darauf, die Tarif- und Sozialpolitik in unserer Branche maßgeblich mitzugestalten und weiterzuentwickeln. Unsere Verbandstarifverträge setzen gute und einheitliche Standards und sind damit gerade in unsicheren Zeiten ein wichtiger Stabilitätsfaktor“, sagte Sabine Schmittroth. Der scheidende AGV-Vorsitzende Karl von Rohr erklärte: „Wir haben in den vergangenen Jahren bewiesen, wie wichtig die Sozialpartnerschaft im privaten Bankgewerbe ist und dass sie lebendig und reformfähig ist. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, mit allen unseren Mitgliedern und dem Team des AGV Banken entscheidende Themen voranzubringen, die für die Zukunft unserer Branche und die unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von großer Bedeutung sind.“

Sabine Schmittroth (55) ist seit Januar 2020 Vorstandsmitglied der Commerzbank AG und aktuell zuständig für die Bereiche Privat- und Unternehmerkunden und Human Resources. Nach ihrem Eintritt in die Dresdner Bank 1984 hatte sie – nach Stationen in der Kundenberatung und in der Personalabteilung – seit 1999 verschiedene Leitungsfunktionen im Privatkundengeschäft inne und verantwortete zuletzt die Vertriebsregion Frankfurt am Main. 2009 wurde sie Sprecherin der Geschäftsführung bei der Commerz Direktservice GmbH, 2011 übernahm sie bei der Commerzbank die Leitung des Vertriebsmanagements Filialbanking. Von 2015 bis 2019 war sie Bereichsvorständin der Commerzbank AG im Bereich Private Kunden. Dem Vorstand des AGV Banken gehört sie seit Januar 2020 an.

Der scheidende AGV-Vorsitzende Karl von Rohr gehört dem Vorstand des Verbands seit 2015 an und übernahm 2017 dessen Vorsitz. Als Verhandlungsführer der Banken-Arbeitgeber leitete er die Tarifrunde 2019. In seine Amtszeit fielen tarifpolitische Neuerungen wie die Ausgestaltung und Verabschiedung des Kurzarbeits-Tarifvertrages sowie der Startschuss für Verhandlungen zur Modernisierung der Verbandstarifverträge mit den Themen Tarif-Entgeltsystem, betriebliche Altersversorgung (Sozialpartnermodell Betriebsrente) und Ausbildung. Der Vorstand des AGV Banken dankte Karl von Rohr insbesondere für die besonnene und umsichtige Führung des Verbands in schwierigen Zeiten und sein langjähriges engagiertes Wirken im Verband.

Karl von Rohr betonte noch einmal seine enge Verbundenheit mit der Arbeit des Verbands, die für ihn in seiner Verantwortung für das Privatkundengeschäft der Deutsche Bank AG auch weiter von großer Bedeutung bleibe. Nachdem in seiner Bank im Jahr 2019 die Zuständigkeit für die Personalthemen gewechselt hat, übergibt er mit dem Wechsel im Verbandsvorsitz zum 1. März sein Mandat im AGV-Vorstand an Fabrizio Campelli, Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor der Deutsche Bank AG. Entsprechend hat der AGV-Vorstand Fabrizio Campelli als neues Mitglied in den Verbands-Vorstand berufen. Der Vorstand des AGV Banken setzt sich damit ab 1. März 2021 wie folgt zusammen:

  • Sabine Schmittroth (Commerzbank AG), Vorsitzende
  • Dr. Thomas A. Lange (National-Bank AG), stv. Vorsitzender
  • Patrick Tessmann (M.M. Warburg & CO KGaA), stv. Vorsitzender
  • Fabrizio Campelli (Deutsche Bank AG)
  • Dr. Michael Diederich (Unicredit Bank AG)
  • Željko Kaurin (ING-Diba AG)
  • Claus Momburg (IKB Deutsche Industriebank AG)

Fotos von Sabine Schmittroth und Karl von Rohr finden Sie in unserem Medienbereich.

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2020
Brüssel/Berlin
Europäische Banken-Sozialpartner: erheblicher Einfluss von Regulierung auf Beschäftigung, frühzeitige Einbindung der Sozialpartner und stärkere Koordinierung notwendig

Die europäischen Banken-Sozialpartner appellieren an nationale und europäische Regulierungsbehörden, die Auswirkungen von Regulierung auf die Beschäftigung und die Arbeitsbedingungen im Bankgewerbe frühzeitig in den Blick zu nehmen. Es zeige sich, dass Regulierung direkt und indirekt erhebliche Auswirkungen auf die Banken-Arbeitswelt habe, betonten Arbeitgeber und Gewerkschaften bei der Vorstellung einer umfassenden gemeinsamen Studie zu dem Thema. Deshalb gelte es, nachteilige arbeitsbezogene Regulierungs-Folgen zu identifizieren und so weit wie möglich abzumildern. Dafür sei es notwendig, die Sozialpartner intensiver einzubinden und die Regulierungsprozesse zwischen allen Beteiligten stärker zu koordinieren.

„Wir würden es begrüßen, wenn wir den Dialog im Vorfeld von Regulierungsmaßnahmen vertiefen könnten, und stehen dafür als Sozialpartner mit unserer besonderen Expertise zur Verfügung“, sagt Dr. Jens Thau, Geschäftsführer im AGV Banken und Chairman im Banking Committee for European Social Affairs (BCESA), das unter dem Dach der Europäischen Bankenvereinigung EBF die Interessen des privaten Bankgewerbes vertritt. „Wir stellen nicht die Notwendigkeit bestimmter Regulierungsvorhaben infrage. Aber wir möchten sie im Sinne von Arbeitgebern und Beschäftigten frühzeitig zweckmäßig mitgestalten. Dafür ist der Austausch mit Regulierungsbehörden auf der Grundlage des europäischen sozialen Dialoges im Bankensektor die ideale Plattform.“

Die Studie zu den Auswirkungen der Bankenregulierung auf die Beschäftigung, die das Sozialforschungsinstitut Kantar im Auftrag der europäischen Banken-Sozialpartner erstellt hat, startete 2017 mit einer Bestandsaufnahme zur Beschäftigungsentwicklung und zum Status quo der Regulierung im europäischen Bankensektor. 2019 folgte die zweite Phase mit zusätzlicher empirischer Forschung einschließlich Experten-Interviews in acht europäischen Ländern (Deutschland, Frankreich, Italien, Malta, Niederlande, Rumänien, Schweden und Spanien) und zwei Workshops. Die Studie kommt zu folgenden wesentlichen Ergebnissen:

  • Erhöhter Wettbewerbs- und Kostendruck, veränderte Geschäftsmodelle und Jobprofile: Die europäische Bankenregulierung infolge der Finanzkrise 2008 hat sowohl den Wettbewerbsdruck durch leichteren Zutritt neuer Marktteilnehmer (Schattenbanken, Fintech, Bigtech) als auch die Kapitalanforderungen und die Compliance-Kosten erhöht. Die Banken haben darauf mit Konsolidierung, angepassten Geschäftsmodellen, daraus resultierend veränderten Tätigkeitsfeldern, -strukturen und -profilen sowie insgesamt mit dem Abbau von Personal reagiert.
  • Stellenabbau in Kerngeschäft und Management, Stellenaufbau in Querschnittsfunktionen: Der Stellenabbau war bislang besonders signifikant im Privatkundengeschäft, in der Verwaltung, im Kreditwesen und im Management. Dem steht ein Personalaufbau in verschiedenen, nicht unmittelbar kundennahen Bereichen gegenüber (v.a. Compliance, Recht, Risiko, IT und Personalwesen).
  • Erhöhter Arbeitsaufwand durch Regulierung: Nach Einschätzung der Sozialpartner hat Regulierung das Arbeitsvolumen in fast allen Arbeitsbereichen erhöht. Das bestätigen auch aktuelle Erhebungsdaten des AGV Banken, wonach rund 60 Prozent der Beschäftigten von (sehr) hohem Aufwand für Compliance (Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien, Erfüllung regulatorischer Anforderungen) berichten. Zwar empfinden Beschäftigte mit erhöhtem Compliance-Aufwand eine überdurchschnittliche Arbeitsbelastung, sie schätzen ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit aber ähnlich hoch ein wie der Durchschnitt der Belegschaften. Hinzu kommt, dass sich die Dynamik des Zusatzaufwands zuletzt etwas abgeschwächt hat. Insgesamt ist die empfundene Arbeitsbelastung im privaten Bankgewerbe in den vergangenen Jahren sogar gesunken (vgl. Pressegrafiken zum Download). Die europäischen Sozialpartner sprechen sich gleichwohl dafür aus, dass die Regulierungsbehörden den Unternehmen ausreichend Zeit einräumen, den erheblichen Aufwand bei der Einführung von Regulierung und der daraus notwendigen Prozessanpassung (einschließlich Mitarbeiterschulung sowie ggf. Durchführung von Mitbestimmungsverfahren) zu bewältigen.
  • Regulierung als Digitalisierungstreiber: Neue Vorschriften – unter anderem im bereits hoch automatisierten Zahlungsverkehr, aber auch in anderen Bereichen des Bankgeschäfts – haben die erhebliche Digitalisierungs-Dynamik im Bankgewerbe weiter beschleunigt. Dabei wirken digitale Technologien in Bereichen, wo sie einfachere Tätigkeiten nicht ersetzen, häufig unterstützend und produktivitätssteigernd. Aktuelle Befragungen im privaten Bankgewerbe bestätigen, dass Beschäftigte auf solchen Arbeitsplätzen durch die fortschreitende Digitalisierung eine überdurchschnittlich verbesserte Arbeitsqualität erwarten oder diese – etwa durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz – bereits erleben (vgl. Pressegrafiken zum Download).
  • Erhöhter Kompetenz- und Schulungsbedarf: Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Beschäftigte mit besonderen Compliance-Anforderungen dafür ausreichend qualifiziert sein müssen, und bescheinigt eine erhebliche Zunahme an Schulungen in Compliance- und Regulierungs-Fragen. Auch diese Entwicklung bestätigen aktuelle Erhebungsdaten aus dem privaten Bankgewerbe: Beschäftigte mit erhöhtem Compliance-Aufwand nehmen überdurchschnittlich oft an Weiterbildungsmaßnahmen teil (vgl. Pressegrafiken zum Download).

An der Studie beteiligt waren auf Arbeitgeberseite neben dem BCESA die europäischen Spitzenverbände der Sparkassen und der Genossenschaftsbanken – European Savings Banks Group (ESBG) und European Association of Co-Operative Banks (EACB) – sowie auf Arbeitnehmerseite die internationale Gewerkschaft UNI Europa Finance.

Hinweis: Ausführliche Ergebnisse der Studie (u.a. den vollständigen Abschlussbericht) finden Sie auf der Website der Europäischen Bankenvereinigung EBF hier.

Weiterführende Informationen zu den Auswirkungen von Regulierung auf die Arbeitsbedingungen im privaten Bankgewerbe finden Sie in den beigefügten Pressegrafiken.

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2020
Berlin
AGV Banken ehrt die jahrgangsbesten Ausgebildeten

Der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) hat am Donnerstag im Rahmen seiner virtuellen Mitgliederversammlung die jahrgangsbesten Ausgebildeten im Berufsbild Bankkaufleute ausgezeichnet. Damit unterstreicht der Verband die hohe Bedeutung der Ausbildung in der Branche. Karl von Rohr, Vorsitzender des AGV Banken: „Der Bankberuf ist weiterhin attraktiv und vielfältig, und wir brauchen gerade in Zeiten des anhaltenden Umbruchs hoch qualifizierte Nachwuchskräfte.“ Die ausgezeichneten Ausgebildeten hätten hervorragende Leistungen gezeigt und seien ein Vorbild für die vielen engagierten Nachwuchskräfte im privaten Bankgewerbe. Zugleich zeige sich die hohe Ausbildungsqualität in der Branche, die eine gute Basis für das weitere Berufsleben biete.

Ausgezeichnet wurden folgende Nachwuchskräfte:

  • Pino Romano (Bausparkasse Schwäbisch Hall)
  • Mareike Sonntag (Oldenburgische Landesbank)
  • Christoph Walter (Oldenburgische Landesbank)

Im Rahmen der Mitgliederversammlung betonte der Verband, das hohe Niveau der Ausbildung für Bankkaufleute werde zusätzlich aufgewertet durch die neue Ausbildungsordnung, die zum 1. August 2020 in Kraft getreten sei. Die Lerninhalte seien digitaler, transparenter, kunden- und praxisorientierter geworden. Die Reform der Bankausbildung sei innerhalb von nur eineinhalb Jahren gelungen, die Einführung sei reibungslos verlaufen. Karl von Rohr: „Das neue Berufsbild für Bankkaufleute bedeutet einen echten Quantensprung. Wir sind sehr stolz darauf, dass dies im engen Austausch mit vielen beteiligten Organisationen gelungen ist.“

Hinweis an die Redaktionen: Ein Foto von der Ehrung der besten Ausgebildeten steht Ihnen hier als Download zur Verfügung.

Ausführliche Informationen zur neuen Ausbildungsordnung für Bankkaufleute finden Sie unter www.agvbanken.de im Bereich „Publikationen und Dossiers“.

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09
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2020
Berlin
Homeoffice und Büro: Ausgewogener Mix macht besonders zufrieden und leistungsfähig

Beschäftigte, die in einer ausgewogenen Mischung aus Homeoffice und Präsenz im Büro arbeiten, fühlen sich besonders zufrieden, gesund und leistungsfähig. Zwar wird sich das Ausmaß an Arbeit im Homeoffice unter den Beschäftigten nach der Corona-Krise dauerhaft auf einem höheren Niveau bewegen, aber der informelle und vertiefende Austausch im persönlichen Gespräch bleibt wichtig; die Arbeit der Zukunft wird hybrid. Zu diesen Ergebnissen kommt der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) in einer aktuellen Expertise zum Homeoffice anlässlich des Arbeitsschutz-Kongresses „Forum Finanzdienstleister“ in Berlin.

Die Erkenntnisse basieren auf repräsentativen Beschäftigtenbefragungen, aktuellen Studienergebnissen und Praxisberichten aus Unternehmen. Diese haben in den vergangenen Monaten wertvolle Erfahrungen gewonnen, wie sich zunehmend flexible Arbeitsformen gesundheitsgerecht gestalten lassen, so der AGV Banken. Es zeige sich, dass Beschäftigte, die häufiger im Homeoffice arbeiteten, trotz teilweise erhöhter Arbeitsanforderungen überdurchschnittlich zufrieden seien. Am wohlsten und leistungsfähigsten fühlten sich aber diejenigen, die nicht ständig, sondern an einzelnen Tagen von zu Hause arbeiteten, wie längerfristige Analysen zeigten. Es gelte deshalb, passende Mischformen zwischen Homeoffice und Büroarbeit zu finden.

Der AGV-Vorsitzende Karl von Rohr, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutsche Bank AG, sprach in seinem Grußwort zum Forum Finanzdienstleister von einer „Neujustierung der Arbeitsprozesse“ und betonte: „Die Gestaltung der Arbeitsbeziehungen tritt in eine neue Phase ein. Dafür brauchen wir mehr Vertrauen und mehr Mut auf allen Ebenen.“ Die Unternehmens- und Arbeitskultur werde sich im bereits stark digitalisierten Bankgewerbe beschleunigt verändern. Um dafür verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, müssten auch die Sozialpartner ihren Dialog ausbauen. Die Banken-Arbeitgeber seien dazu bereit.

Dagegen ist aus Sicht des AGV Banken – gerade angesichts der jüngsten Erkenntnisse – keine Notwendigkeit für einen gesetzlichen Anspruch auf Homeoffice erkennbar, wie er derzeit diskutiert wird. Flexibilität sei keine Einbahnstraße: Nicht jeder Wunsch nach Arbeit von zu Hause entspreche den betrieblichen Bedarfen, umgekehrt seien nicht alle Beschäftigten zur Arbeit im Homeoffice bereit und nicht alle Tätigkeiten dafür geeignet. Gefragt seien stattdessen passgenaue betriebliche oder individuelle Lösungen.

Hinweis: Die vollständige Expertise des AGV Banken zum Homeoffice steht unter www.agvbanken.de zum Download bereit. Darüber hinaus hat die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft im Rahmen der Sozialpartner-Initiative „Mitdenken 4.0“ unter Beteiligung des AGV Banken ein Faktenblatt zur gesundheitsgerechten Gestaltung der Arbeit im Homeoffice herausgegeben, das unter www.mitdenken4null.de veröffentlicht wird.

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2020
Berlin
Beschäftigtenzahl im Kreditgewerbe um 1,8 Prozent gesunken

Die Zahl der Beschäftigten im deutschen Kreditgewerbe ist im Jahr 2019 um 1,8 Prozent auf 561.450 gesunken (Vorjahr: 571.700). Damit setzt sich der seit Jahren anhaltende Personalabbau in erneut in etwas abgeschwächter Tendenz fort; in den beiden Vorjahren hatte sich die Beschäftigtenzahl um 2,5 bzw. 3,8 Prozent verringert. Zu diesen Ergebnissen kommt der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) in seiner aktuellen Beschäftigtenerhebung.

Im privaten Bankgewerbe ist die Beschäftigtenzahl im vergangenen Jahr um 1,9 Prozent zurückgegangen: Zum Jahresende 2019 waren hier rund 153.250 Personen beschäftigt (Vorjahr: 156.200). Ursache ist neben Konsolidierung auch der anhaltende Umbau der Geschäftsmodelle bei fortschreitender Digitalisierung. Dabei spiegelt die Beschäftigungsentwicklung auch bereits länger laufende Personalabbauprogramme vor allem in größeren Häusern wider. Entsprechend gab es den stärksten Personalabbau in der Gruppe der Großbanken. Bei den Privatbankiers bewegte sich die Beschäftigungsentwicklung im Branchendurchschnitt, etwas geringeren Personalabbau meldeten die Regional- und Hypothekenbanken.

Der Anteil von Frauen in Führungspositionen im privaten Bankgewerbe ist innerhalb eines Jahres um 0,6 Prozentpunkte gestiegen und liegt bei etwas mehr als einem Drittel: 2019 waren 34,3 Prozent aller außertariflich Angestellten weiblich (Vorjahr: 33,7). Leicht erhöht hat sich auch über alle Beschäftigten hinweg die Teilzeitquote: 26,0 Prozent der Beschäftigten arbeiten in Teilzeit (Vorjahr: 25,6 Prozent). Erneut gestiegen ist der Anteil der Teilzeitkräfte unter den außertariflich Beschäftigten; er erhöhte sich um einen halben Prozentpunkt auf 16,3 Prozent. Die Fluktuation lag bei 7,8 Prozent und liegt nach einmaligem Anstieg im Jahr 2018 (9,0 Prozent) wieder auf dem Niveau der Vorjahre.

Pressekontakt
Carsten Rogge-Strang
Hauptgeschäftsführer