Pressemitteilungen

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2025
Berlin
Bankbeschäftigte empfinden Künstliche Intelligenz überwiegend als unterstützend und bereichernd

Künstliche Intelligenz durchdringt immer stärker die Arbeit in den wissensbasierten Dienstleistungen: Im privaten Bankgewerbe nutzt inzwischen mehr als ein Drittel der Beschäftigten im Arbeitsalltag mindestens gelegentlich KI, knapp ein Fünftel sogar sehr häufig oder häufig und immer öfter auch im Kundendialog. Dabei empfinden die Beschäftigten KI überwiegend als unterstützend und bereichernd, was sich positiv auf ihre Arbeitszufriedenheit, Motivation und Gesundheit auswirkt. Auffällig ist, dass sich die positiven Effekte in den vergangenen Jahren deutlich verbessert haben. Zu diesen Ergebnissen kommt der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken)in einer aktuellen Studie.

„Die weitaus meisten Beschäftigten sehen die neue Technologie nicht als Schreckgespenst, sondern eher als Chance für ihre weitere berufliche Entwicklung. Damit wiederholt sich das Muster früherer Technologiesprünge: Wer am Puls der Zeit ist, erkennt und nutzt die Perspektiven, die sich durch Veränderungen ergeben“, sagt Carsten Rogge-Strang, Hauptgeschäftsführer des AGV Banken. Wie bei allen technologischen Veränderungen würden durch KI auch bestimmte Jobs wegfallen. Im Moment werde KI aber gerade in den vielen höher qualifizierten Tätigkeiten im Bankgewerbe als Entlastung und Unterstützung erlebt.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie im Überblick:

  • Ein Fünftel nutzt häufig KI: Der Einsatz künstlicher Intelligenz ist für immer mehr Beschäftigte im privaten Bankgewerbe schon Alltag: Knapp die Hälfte von ihnen nutzt KI, mehr als ein Drittel tut dies mindestens gelegentlich und etwa jede/r Fünfte sogar (sehr) häufig.
  • Backoffice, Bonitätsbewertung und Beratung vorn: KI kommt bei privaten Banken als Unterstützung vor allem dort zum Einsatz, wo sich Rückschlüsse aus großen Datenmengen ziehen lassen – insbesondere in Backoffice, Betrugserkennung und -prävention und der Bonitätsbewertung. Den größten Schub gab es in den vergangenen fünf Jahren bei Anwendungen zum Kundendialog. Daran zeigt sich, dass viele Kundenberaterinnen und -berater im Privatkundengeschäft (Retail Banking) mittlerweile in digitalen Beratungszentren mit vermehrter KI-Unterstützung arbeiten. Auffällig ist, dass KI auch in der hochwertigen Beratung (Investment Banking, Private Banking) weit überdurchschnittlich häufig zum Einsatz kommt, weil sie wertvolle Unterstützung etwa im Portfoliomanagement bietet.
  • Führungskräfte mit Abstand am positivsten: Beschäftigte in Führungspositionen setzen KI überdurchschnittlich oft ein, 31 Prozent nutzen sie (sehr) häufig. Das dürfte zum einen daran liegen, dass Führungskräfte den Einsatz und Umgang mit KI in ihrem Arbeitsbereich planen und steuern müssen und daher verpflichtet sind, sich frühzeitig und umfassend mit KI vertraut zu machen. Zum anderen lässt sich vermuten, dass Führungskräfte besonders offen sind für die Nutzung neuer Technologien. Darüber hinaus bewerten die Führungskräfte die Auswirkungen von KI mit Abstand am positivsten, insbesondere die Berücksichtigung von Erfahrungswissen und die Jobsicherheit.
  • Jüngere aktiver als Ältere: Die Befragung zeigt eine deutliche Lücke in der Nutzung, wenn es um das Alter geht. Während etwa jede(r) dritte Beschäftigte unter 30 Jahren KI-Anwendungen nutzt, tut das in der Gruppe der über 50-Jährigen nur jede achte Person.
  • Deutliche Verbesserung auf bereits hohem Niveau: Die Beschäftigten im privaten Bankgewerbe sehen KI überwiegend als wertvolle Unterstützung und Bereicherung ihrer Arbeit – und zwar zunehmend: Alle gemessenen Parameter haben sich in den vergangenen fünf Jahren deutlich verbessert. So finden aktuell 62 Prozent der KI-Nutzenden, dass die Technologie die Effizienz ihrer Arbeit (eher)verbessert; vor fünf Jahren waren es noch 43 Prozent. 50 Prozent geben an, dass der Anteil anspruchsvoller Inhalte in ihrer Arbeit gestiegen ist; im Jahr 2020waren es erst 34 Prozent.
  • Überwiegend höhere Jobsicherheit, Skepsis im Retailbanking: 48 Prozent der KI-Anwenderinnen und -anwender sehen für sich bessere berufliche Entwicklungsmöglichkeiten durch KI, und 39 Prozent gehen davon aus, dass KI ihren Arbeitsplatz sicherer machen wird – nur 21 Prozent glauben das nicht. Allerdings sehen das manche Beschäftigtengruppen weniger optimistisch; so ist das das Stimmungsbild im Privatkundengeschäft (Retailbanking) gespalten (je ein Drittel positiv, neutral und negativ). Daran zeigt sich, dass KI zunehmend Funktionen auch im standardisierten Kundendialog übernimmt.
  • KI-Nutzende überdurchschnittlich zufrieden und motiviert: Diejenigen, die in den privaten Banken KI nutzen, bewerten ihre Arbeitszufriedenheit und Gesundheit durchweg positiver als ihre Kolleginnen und Kollegen, die keine KI anwenden. Das gilt insbesondere für die Aspekte „ausreichend Zeit und Ressourcen“ (87 Prozent der KI-Anwenderinnen/-anwender sind damit zufrieden, aber nur 64 Prozent derjenigen, die keine KI nutzen) und „Aufstiegsmöglichkeiten“ (diese bewerten 86 Prozent der KI-Nutzenden, aber nur 55 Prozent der Nicht-KI-Nutzenden positiv).
  • Breite Anwendung im eigenen Arbeitsumfeld: Jenseits unternehmenseigener Anwendungen nutzen Bankbeschäftigte KI In ihrem persönlichen Arbeitsbereich vor allem für Textarbeit, Recherchen und die Verarbeitung von Datensätzen. Aber auch in der beruflichen Kommunikation (E-Mails, Social Media), bei der Teamorganisation und für Videos und Fotos kommt KI zum Einsatz.

Zugleich haben die Banken-Arbeitgeber auch mögliche Risiken von KI im Blick. Deshalb haben sich die europäischen Banken-Sozialpartner schon im Mai 2024 als erste Branche auf eine gemeinsame Erklärung zu den Auswirkungen künstlicher Intelligenz verständigt. Darin treten sie nicht nur für einen verantwortungsvollen, transparenten und unvoreingenommenen Einsatz von KI ein, der die Letztentscheidung des Menschen respektiert („human-in-control principle“). Sie empfehlen auch regelmäßige gemeinsame Risikobewertungen der Sozialpartner von KI mit Blick auf Sicherheit und Gesundheit und legen Wert darauf, dass bestehende individuelle und kollektive digitale Rechte auch beim Einsatz von KI weiterbestehen. Darüber hinaus umfasst der faire Einsatz von KI aus Sicht der europäischen Banken-Sozialpartner auch den Schutz von Privatsphäre und Sicherheit, wobei personenbezogene Daten, die in KI-Systemen verwendet werden, nach ethischen Gesichtspunkten und im Einklang mit den geltenden Datenschutzbestimmungen erhoben, gespeichert und verwendet werden – auch im Hinblick auf Überwachung, Tracking und Kontrolle.

 

Die vollständige Studie (deutsche und englische Fassung) und die gemeinsame Erklärung der europäischen Banken-Sozialpartner stehen auf der Website des AGV Banken zum Download zur Verfügung (www.agvbanken.de).

Download Studie November 2025 (deutsch)

Download Studie November 2025 (englisch)

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2025
Berlin
Beschäftigtenzahl im Kreditgewerbe leicht gestiegen

Die Zahl der Beschäftigten im deutschen Kreditgewerbe ist im Jahr 2024 leicht gestiegen. Sie lag zum Jahresende bei 543.350, das sind 1,1 Prozent mehr als im Vorjahr (537.650). Damit ist nach Jahren des Rückgangs und der Stagnation im Vorjahr erstmals wieder ein leichter Beschäftigungsaufwuchs festzustellen. Zu diesem Ergebnis kommt der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes in seiner aktuellen Beschäftigtenerhebung. 

Das leichte Plus erklärt sich vor allem dadurch, dass in einzelnen Bankengruppen in den kommenden Jahren absehbar besonders viele Beschäftigte in den Ruhestand gehen und die betroffenen Institute vorausschauend zusätzliches Personal eingestellt haben, um erheblichem Fachkräftemangel vorzubeugen. Hinzukommen Neueinstellungen in Bereichen wie Künstliche Intelligenz, Regulierung und Nachhaltigkeit.

Bei den privaten Banken und Bausparkassen ist die Beschäftigtenzahl im vergangenen Jahr leicht um 0,7 Prozent gesunken: Zum Jahresende 2024 waren hier rund 154.600 Personen beschäftigt (Vorjahr: 155.650). Auslöser waren vor allem Restrukturierungen in größeren Instituten.

Der Anteil von Frauen in Führungspositionen im privaten Bankgewerbe ist erneut um 0,6 Prozentpunkte gestiegen und liegt bei deutlich über einem Drittel: 2024 waren 37,1 Prozent aller außertariflich Angestellten weiblich(Vorjahr: 36,5). Die Teilzeitquote über alle Beschäftigten hinweg liegt stabil bei einem Viertel: 2024 arbeiteten 25,1 Prozent der Beschäftigten in Teilzeit(Vorjahr: 24,9 Prozent). In der Gesamtwirtschaft lag der Anteil der Beschäftigten in Teilzeit bei 29 Prozent.

 

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2025
Berlin
„Democoffee – Ehrenamt im Gespräch“: Hochrangiges Netzwerk startet neues Dialogformat für Unternehmen und Organisationen

Ein Bündnis hochrangiger Netzwerkpartner hat ein neues Dialogformat gestartet, das Menschen in Unternehmen und Organisationen miteinander ins Gespräch bringen soll – zu einem wichtigen Thema abseits der Arbeit: Unter dem Titel „Democoffee“ berichten ehrenamtlich tätige Beschäftigte in ihrem Arbeitsumfeld auf einen Kaffee über ihr Engagement, mit dem sie in ihrer Freizeit einen wichtigen Beitrag zur Demokratie leisten. Aus den betrieblichen Kaffeerunden entstehen weiterführende Gespräche, Netzwerke, neue Perspektiven, mehr Verständnis füreinander und womöglich auch ein besseres Arbeitsklima. Darüber hinaus soll „Democoffee“ Lust auf Ehrenamt machen und zeigen, dass sich auch in einer immer komplexeren Welt Dinge bewegen lassen. „Democoffee“ ist so konzipiert, dass es in allen Branchen funktioniert, für Beschäftigte leicht zugänglich und für Unternehmen und Organisationen einfach umsetzbar ist.

Entwickelt wurde das Format im Rahmen einer Sozialpartner-Initiative zur Demokratiestärkung, die der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Ende 2023 ins Leben gerufen haben. Kooperationspartner ist der Business Council for Democracy (BC4D), eine Plattform zur Demokratiestärkung im Arbeitsumfeld, die von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, der Robert Bosch Stiftung und dem Institute for Strategic Dialogue (ISD) getragen wird. Im Rahmen des Ehrentags, den Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für den 23. Mai 2026 ausgerufen hat, kooperieren auch das Bundespräsidialamt und die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) mit „Democoffee“.

Anlässlich des Auftakts erklärt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als Initiator und Schirmherr des Ehrentags: „Ein starkes Gemeinwesen lebt von Begegnung. Und dort, wo wir einander begegnen, wo wir einander zuhören, wo wir Perspektiven von anderen aus ganz unterschiedlichen Bereichen unserer Gesellschaft kennenlernen, da wächst Verständnis und Mitgefühl, da entsteht Solidarität.“

Für den Business Council for Democracy (BC4D) erklärt Karl von Rohr, ehemaliger Stv. Vorstandsvorsitzender der Deutsche Bank AG und Vorstandsmitglied der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung: „Unternehmen und Organisationen sind ideale Orte für Gespräche und Begegnungen: Hier kommen Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen und Haltungen zusammen. Es ist wichtig, dass wir diesen Sozialraum für den Austausch und ein besseres Miteinander nutzen.“

Dr. Thomas A. Lange, Vorsitzender des AGV Banken und Vorsitzender des Vorstands der National-Bank AG: „Democoffee ist gelebte Demokratie. Wir müssen unsere Filterblasen verlassen und viel häufiger mit Menschen reden, die andere Sichtweisen vertreten als wir selbst. Ich freue mich, dass wir dazu als Sozialpartner im privaten Bankgewerbe gemeinsam den Impuls geben.“

Christoph Schmitz-Dethlefsen, Bundesvorstandsmitglied der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di): „Das Dialogformat Democoffee stärkt den Zusammenhalt am Arbeitsplatz und das Verständnis für gesellschaftliches Engagement. Es zeigt, wie gelebtes Ehrenamt und gelebte Demokratie auch im Arbeitsalltag zusammengehören, und macht Mut, sich in unserer Gesellschaft einzubringen.“

Jan Holze, Vorstand der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE): „Das Miteinander im Ehrenamt schafft Zukunft und sorgt für Zusammenhalt. Wir freuen uns, wenn daraus auch im Arbeitsumfeld ein besseres Verständnis füreinander entsteht. Deshalb ist Democoffee ein tolles Projekt im Rahmen des Ehrentags – mit hoffentlich vielen guten Beispielen bis zum Mai 2026.“

Zum Auftakt von Democoffee diskutierte in Berlin eine hochrangige Gesprächsrunde über Wirtschaft, Ehrenamt sowie die Rolle von Unternehmen und Organisationen als soziale Räume. Gäste waren Karl von Rohr (Gemeinnützige Hertie-Stiftung), Jan Holze (Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt), Dr. Claudia Huber (Bundespräsidialamt) und Anke Dubert (Deutsche Bank AG), die sich ehrenamtlich bei der Bahnhofsmission Berlin Zoo (Berliner Stadtmission) engagiert. Moderiert wurde die Runde von Carsten Rogge-Strang (AGV Banken) und Jan Duscheck (ver.di). Die Diskussion ist in Kürze auf der Youtube-Seite des AGV Banken in voller Länge abrufbar: https://www.youtube.com/@agvbanken.

Zugleich hat Democoffee mit ersten Sessions in Unternehmen und Organisationen begonnen. Dazu gehören die Deutsche Bank AG, die Bausparkasse Schwäbisch Hall AG, die National-Bank AG und der AGV Banken.

Unternehmen und Organisationen, die Interesse an dem Format haben, können sich ausführlich unter www.democoffee.de informieren. Dort gibt es ein Starter-Kit mit Mustertexten, Fragebögen, Logos und Visualisierungen, mit denen sich Democoffee leicht umsetzen lässt. Das Portal stellt auch „Coffee Heroes“ vor, also Heldinnen und Helden des Alltags, die in ihrem Arbeitsumfeld über ihre ehrenamtliche Tätigkeit berichtet haben.

Pressekontakt: 

  • Business Council for Democracy / Gemeinnützige Hertie-Stiftung: Susanne Nasr, nasrs@ghst.de, +49 157300 25 269
  • AGV Banken: Carsten Rogge-Strang,service@agvbanken.de, +49 30 59 00 112-70
  • ver.di: Daniela Milutin, pressestelle@verdi.de, +49 30 6956-1014
  • Bundespräsidialamt: presse@bpra.bund.de,+49 30 2000-2021
  • Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) / Ehrentag: DSEE: presse@d-s-e-e.de, Ehrentag: ehrentag@d-s-e-e.de

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Hybrid work is established, which is beneficial to both companies and employees: The mixture of working in the office and remote work is particularly efficient, improves compatibility and keeps employees healthy and motivated, as a new AGV Banken survey proves.

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