Beschäftigtenzahl im Kreditgewerbe um 2,5 Prozent gesunken – Ausbildungsquote im privaten Bankgewerbe wieder steigend

Berlin
25.7.2019
  • 2018 über alle Bankengruppen hinweg 571.700 Beschäftigte
  • Privates Bankgewerbe: Personalabbau durch fortschreitende Konsolidierung und Digitalisierung, zugleich weiter Bedarf an hoch qualifizierten Beschäftigten
  • Anteil von Frauen in Führungspositionen und Teilzeitquote stabil

Die Zahl der Beschäftigten im deutschen Kreditgewerbe ist im Jahr 2018 um 2,5 Prozent auf 571.700 gesunken (Vorjahr: 586.250). Damit setzt sich der seit Jahren anhaltende Personalabbau etwas abgeschwächt fort; im Vorjahr hatte sich die Beschäftigtenzahl um 3,8 Prozent verringert. Zu diesen Ergebnissen kommt der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) in seiner aktuellen Beschäftigtenerhebung.

Im privaten Bankgewerbe ist die Beschäftigtenzahl im vergangenen Jahr um 1,2 Prozent zurückgegangen: Zum Jahresende 2018 waren hier rund 156.200 Personen beschäftigt (Vorjahr: 158.100). Ursache ist neben Konsolidierung auch der anhaltende Umbau der Geschäftsmodelle bei fortschreitender Digitalisierung, verbunden mit dem Wegfall vor allem einfacher Tätigkeiten in Abwicklungs- und Service-Einheiten. Auf der anderen Seite steigt der Bedarf an hoch qualifizierten Beschäftigten, die an der Schnittstelle zwischen IT und Bankgeschäft neue Produkte und Prozesse gestalten. Positiv auf den Beschäftigungsstand im privaten Bankgewerbe wirkt zudem der Sondereffekt durch die Privatisierung der früheren HSH Nordbank (heute: Hamburg Commercial Bank).

Beim Blick auf die verschiedenen Bankengruppen und Geschäftsmodelle zeigt sich ein differenziertes Bild: Leichten Personalaufbau gab es bei den Hypothekenbanken, während der Beschäftigungsstand bei Bausparkassen und Direktbanken weitgehend stabil blieb. Leichten Personalabbau meldeten Privatbankiers und Spezialbanken. Den stärksten Beschäftigungsrückgang gab es bei den Groß- und Regionalbanken.

Die Ausbildungsquote (Zahl der Auszubildenden im Beruf Bankkaufmann/-frau im Verhältnis zum Stammpersonal) im privaten Bankgewerbe ist 2018 erstmals seit 2011 wieder gestiegen und erreichte 4,0 Prozent (Vorjahr: 3,8 Prozent). Darin spiegelt sich der zuletzt gewachsene Bedarf an Nachwuchskräften in der Branche wider. Auch bei Einbeziehung aller Ausbildungsformen (duale, ausbildungs- oder praxisintegrierte Studiengänge) lag die Ausbildungsquote 2018 höher als im Vorjahr (5,0 gegenüber 4,8 Prozent). Sie bewegt sich damit im Vergleich zu anderen Bankengruppen und zur Gesamtwirtschaft weiterhin auf einem guten Niveau.

Der Anteil von Frauen in Führungspositionen im privaten Bankgewerbe liegt unverändert bei einem Drittel: 2018 waren 33,7 Prozent aller außertariflich Angestellten weiblich (Vorjahr: 33,6). Stabil geblieben ist über alle Beschäftigten hinweg die Teilzeitquote: Über ein Viertel der Beschäftigten (25,6 Prozent) arbeitet in Teilzeit. Erneut gestiegen ist der Anteil der Teilzeitkräfte unter den außertariflich Beschäftigten; er erhöhte sich innerhalb eines Jahres deutlich um rund einen Prozentpunkt auf 15,8 Prozent. Die Fluktuation ist durch größere Personalabbau-Programme im Jahr 2018 auf 9,0 Prozent gestiegen (Vorjahr: 7,1 Prozent).

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Dem AGV Banken gehören rund 100 Institute (Großbanken, Regionalbanken, Pfandbriefbanken, Spezialbanken, Privatbankiers und Bausparkassen) mit rund 135.000 Beschäftigten an. Der Arbeitgeberverband vertritt die sozialpolitischen Interessen seiner Mitglieder, schließt als Tarifträger auf Bundesebene Tarifverträge mit den Gewerkschaften ab, informiert und berät die Mitgliedsinstitute und vertritt sie vor Arbeits und Sozialgerichten in Grundsatzfragen. Darüber hinaus nimmt er die sozialpolitischen Belange des privaten Bankengewerbes gegenüber Regierungs- und Verwaltungsstellen wahr. Der AGV Banken unterstützt seine Mitglieder in der beruflichen Aus- und Weiterbildung und berät die zuständigen Ministerien bei der Entwicklung von einschlägigen Gesetzen und Ausbildungsordnungen.