Banken-Tarifverhandlungen abgebrochen – Verdi blockiert erneut Einigung und weist umfangreiche Arbeitgeberangebote zurück

Wiesbaden
21.5.2019
  • Banken-Arbeitgeber verbessern Gehaltsangebot, bieten Tarifregelungen zu Aus- und Weiterbildung und Gespräche zur Modernisierung des Flächentarifs an
  • Karl von Rohr: „Mit ihrer Blockadehaltung wird Verdi der Verantwortung für unsere Branche nicht gerecht“
  • Gunar Feth: „Arbeitgeber haben erneut positive Signale gesendet“

Die Tarifverhandlungen für das private und öffentliche Bankgewerbe sind in der Nacht zu Dienstag auch nach der vierten Verhandlungsrunde ergebnislos abgebrochen worden. Dabei hatten die Arbeitgeber ein deutlich verbessertes Gehaltsangebot unterbreitet und um-fangreiche Angebote und Lösungsansätze zu verschiedenen Nebenthemen vorgelegt. Die Verhandlungen scheiterten insbesondere, weil die Gewerkschaft Verdi ohne nachvollziehbare Begründung an der weit überzogenen Forderung nach mehreren bezahlten Gesundheits- und Entlastungstagen pro Jahr festhielt.

„Wir haben uns beim Gehalt deutlich bewegt und Verdi die Hand gereicht für eine umfassende Modernisierung unserer Tarifverträge – insbesondere zur Aus- und Weiterbildung und für ein neues Tarif-Entgeltsystem. Es ist für uns nicht nachvollziehbar, wie eine Gewerkschaft ein solches Zukunfts-Paket ausschlagen kann. Mit dieser Blockadehaltung wird Verdi ihrer Verantwortung für unsere Branche nicht gerecht. Wir sind unverändert zu einem Abschluss bereit“, sagte Karl von Rohr, Verhandlungsführer der Banken-Arbeitgeber. Gunar Feth, Vorsitzender der Tarifgemeinschaft Öffentlicher Banken: „Trotz der schwierigen Lage unserer Branche haben wir auch in dieser Verhandlungsrunde erneut positive Signale gesendet, um endlich zu einem Tarifabschluss zu kommen.“

Das verbesserte Gehaltsangebot der Arbeitgeber sieht bei einer Laufzeit von 36 Monaten eine Erhöhung um 4,1 Prozent in drei Stufen vor: ab August 2019 um 1,7 Prozent, ab August 2020 um 1,2 Prozent und ab August 2021 um weitere 1,2 Prozent.

Darüber hinaus haben die Arbeitgeber bereits konkrete Tarifregelungen zu wichtigen Themen in Aussicht gestellt, unter anderem zur befristeten Übernahme Ausgebildeter und für ein jährliches Qualifizierungsgespräch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Branche. Die Arbeitgeber betonten, dies sei ein deutliches Signal, um die Attraktivität des Bankberufs auch nach außen deutlich sichtbar zu machen und zugleich besser auf die Veränderungen der Banken-Arbeitswelt reagieren zu können.

Zudem haben die Arbeitgeber Gespräche über eine Reform des Tarif-Entgeltsystems und über einen umfassenden und eigenständigen Ausbildungs-Tarifvertrag angeboten. Außerdem haben sie vorgeschlagen, den Flächentarifvertrag zu den Aspekten Digitalisierung, Arbeitsgestaltung und Beschäftigungssicherung zu modernisieren.

Ein weiterer Verhandlungstermin wurde nicht vereinbart.

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Dem AGV Banken gehören rund 100 Institute (Großbanken, Regionalbanken, Pfandbriefbanken, Spezialbanken, Privatbankiers und Bausparkassen) mit rund 135.000 Beschäftigten an. Der Arbeitgeberverband vertritt die sozialpolitischen Interessen seiner Mitglieder, schließt als Tarifträger auf Bundesebene Tarifverträge mit den Gewerkschaften ab, informiert und berät die Mitgliedsinstitute und vertritt sie vor Arbeits und Sozialgerichten in Grundsatzfragen. Darüber hinaus nimmt er die sozialpolitischen Belange des privaten Bankengewerbes gegenüber Regierungs- und Verwaltungsstellen wahr. Der AGV Banken unterstützt seine Mitglieder in der beruflichen Aus- und Weiterbildung und berät die zuständigen Ministerien bei der Entwicklung von einschlägigen Gesetzen und Ausbildungsordnungen.