Hybrid macht fit

Hybride Arbeit hat sich fest etabliert – zum Vorteil von Unternehmen und Beschäftigten: Die Mischung aus Tätigkeit im Büro und mobiler Arbeit ist besonders effizient, verbessert die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und hält Beschäftigte fit und motiviert. Das zeigt eine aktuelle Studie des AGV Banken.
Hybrid macht fit
Seit Beginn der 2020er-Jahre hat sich die Arbeitswelt insbesondere in den wissensbasierten Dienstleistungen grundlegend verändert. Arbeit ist deutlich flexibler geworden, wovon Unternehmen und Beschäftigte gleichermaßen profitieren. Hier steht die Entwicklung im privaten Bankgewerbe exemplarisch für die Neujustierung von Büro- und Wissensarbeit insgesamt, weil die Branche seit jeher zu den Vorreitern beim Einsatz neuer Technologien und Arbeitsmodelle zählt.
Dabei zeigt sich: Trotz der hohen Dynamik in den vergangenen Jahren ist der Wandel der Arbeitswelt keineswegs abgeschlossen, vor allem die Ausformung hybrider Arbeit schreitet voran. Der AGV Banken hat deshalb seine Auftaktstudie zu hybriden Arbeitsformen von 2023 („Das wirklich neue Normal“) um ein aktuelles Schlaglicht ergänzt – wie immer auf Basis von repräsentativen Erhebungsdaten im privaten Bankgewerbe.
Die Ergebnisse machen Mut: Die neuen hybriden Arbeitsformen machen Arbeit insgesamt effizienter, motivierender und gesünder – weil alle Beteiligten sehr professionell zur verantwortungs- und vertrauensvollen Gestaltung beitragen.
Unternehmens- und Personalleitungen, vor allem jedoch die Führungskräfte leben und erleben die Freiräume der hybriden Arbeitswelt als Chance für bessere Motivation und Arbeitsergebnisse – ohne, dass dabei der Arbeitsschutz und eine gesundheitsgerechte Arbeitsgestaltung auf der Strecke bleiben. Zugleich sind viele Beschäftigte bereit und in der Lage, mehr Verantwortung für sich und die Gestaltung ihrer Arbeit zu übernehmen, ohne sich zu überfordern. Dadurch entstehen – trotz vieler Veränderungen inmitten einer tief greifenden Transformation – bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen Fortschritte auf hohem Niveau. Die privaten Banken bleiben damit moderne und attraktive Arbeitgeber.
Die Ergebnisse im Einzelnen:
- Hybrid ist etabliert und bleibt: Hybride Arbeit – also die Mischung aus Arbeit im Büro/Betrieb und mobiler Arbeit – hat sich in den wissensbasierten Dienstleistungen fest etabliert und wird die Arbeitswelt dauerhaft prägen. Auch wenn der Anteil der Mobilarbeit zuletzt etwas rückläufig war, bleibt hybride Arbeit die mit Abstand wichtigste Arbeitsform: Im privaten Bankgewerbe arbeiten über die Hälfte der Beschäftigten in einem hybriden Arbeitsumfeld und über drei Viertel mindestens gelegentlich außerhalb des Betriebs.
- Hybrid ist überall: Waren mobil-flexible Arbeitsformen lange eine Domäne bestimmter Tätigkeiten, findet sich hybride Arbeit bei den privaten Banken mittlerweile in allen Bereichen. Zwar dominieren Zentralfunktionen wie EDV, Backoffice, Organisation oder Personal, in denen sich überdurchschnittlich viele Tätigkeiten ortsunabhängig erledigen lassen. Aber inzwischen stammen auch 40 Prozent der häufig hybrid Arbeitenden aus den Bereichen Investmentbanking, Firmenkundengeschäft, Private Banking und Retail Banking (inklusive Filialen). Zugleich zeigt sich, dass hybride Arbeitsformen nicht nur Führungskräften offenstehen, sondern in der Breite der Belegschaften angekommen sind.
- Mobilarbeit ist mehr als Homeoffice: Beim mobilen Anteil hybrider Arbeitsformen überwiegt weiterhin die Arbeit von zu Hause. Mobilarbeit erstreckt sich aber immer stärker auch auf Orte außerhalb des häuslichen Umfelds, etwa Satellitenbüros, Coworking-Center oder Arbeit bei Kundinnen/Kunden und auf Reisen. Deutlich gestiegen ist zuletzt der Anteil der Beschäftigten, die auch aus dem (europäischen) Ausland mobil arbeiten können. Und die zunehmende Zahl von Beschäftigten mit Pflegeverpflichtungen lässt erwarten, dass sich auch hier eine größere Flexibilität mit Arbeitsmöglichkeit bei pflegebedürftigen Angehörigen etablieren wird.
- Hybrid macht fit: Hybride Arbeitsformen haben keinen negativen Einfluss auf die Zufriedenheit und Gesundheit der Beschäftigten. Sowohl die Gesamtzufriedenheit als auch das subjektive Gesundheitsempfinden von häufig hybrid Arbeitenden bewegen sich auf dem sehr hohen Niveau aller Beschäftigten im privaten Bankgewerbe. Und Beschwerden wie Stress, Erschöpfung oder depressive Stimmungen sind bei hybrider Arbeit deutlich geringer ausgeprägt als im Gesamtdurchschnitt.
- Eingespielte Arbeitsprozesse: Noch vor zwei Jahren taten sich Führungskräfte und Beschäftigte bisweilen schwer, die Arbeitsprozesse in hybriden Teams zu synchronisieren. Diese Kinderkrankheiten scheinen die meisten Unternehmen inzwischen überwunden zu haben: Sowohl häufig hybrid Arbeitende als auch Führungskräfte in hybriden Arbeitsumgebungen beurteilen Zielerreichung und Effizienz überdurchschnittlich gut. Mit anderen Worten: Hybride Arbeitsprozesse wirken sich positiv auf Arbeitsergebnisse und Wirtschaftlichkeit aus.
- Vereinbarkeit „next level“: Die ohnehin gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben bei den privaten Banken erhält durch hybride Arbeitsformen einen weiteren Qualitätsschub. 85 Prozent der hybrid Arbeitenden bewerten die Vereinbarkeit positiv, das sind 6 Prozentpunkte über dem Durchschnitt aller Beschäftigten. Und auch die Trennung von beruflichen und privaten Angelegenheiten leidet durch hybride Arbeit nicht.
- Hohe Team- und Führungsqualität: Die gute Bewertung hybrider Arbeitsprozesse basiert auf einer durchweg hohen Team- und Führungsqualität. Insbesondere scheint das Vertrauensverhältnis zwischen Führungskräften und hybrid arbeitenden Beschäftigten intakt zu sein – eine wesentliche Voraussetzung für das Gelingen von Teamarbeit, die an verschiedenen Orten stattfindet. Auffällig ist auch die überdurchschnittlich gute Bewertung der Team-Organisation, die für eine funktionierende Kommunikation spricht.
- Hybrid Arbeitende besonders engagiert: Je seltener Beschäftigte krank arbeiten („Präsentismus“) oder sich ohne Krankheit krankmelden („Absentismus“), desto besser sind üblicherweise die Arbeitsbedingungen und das Engagement der Beschäftigten. Auch in dieser Hinsicht hat hybrides Arbeiten positive Auswirkungen, denn beide Werte bewegen sich in dieser Gruppe unter dem Durchschnitt. Das lässt auf ein hohes Commitment der hybrid Arbeitenden zu ihren Arbeitgebern schließen.
- Örtliche und zeitliche Flexibilität gehen Hand in Hand: Je ortsflexibler die Beschäftigten im privaten Bankgewerbe arbeiten, desto flexibler sind auch ihre Arbeitszeitregelungen. So kann sich fast die Hälfte (48 Prozent) der hybrid Arbeitenden die Arbeitszeit sehr flexibel einteilen (Gleitzeit ohne Kernarbeitszeit oder Vertrauensarbeitszeit), während dies im Durchschnitt aller Beschäftigten nur auf 38 Prozent zutrifft. Diese hohe Flexibilität bewirkt wiederum, dass die hybrid arbeitenden Beschäftigten mit ihren Arbeitszeitregelungen überdurchschnittlich zufrieden sind (90 Prozent positive Bewertungen).
- Keine Ausweitung der Arbeitszeit: Die häufig geäußerte Befürchtung, mobil-flexible Arbeitsformen könnten zu erhöhten Arbeitszeiten führen, erweist sich als unbegründet. Im Gegenteil: Im privaten Bankgewerbe haben hybrid Arbeitende geringere Arbeitszeiten als andere Beschäftigte, machen deutlich weniger Überstunden (knapp ein Viertel unter Durchschnitt) und arbeiten auch deutlich seltener an Abenden und am Wochenende. Allerdings nutzen sie ihre Flexibilität, um sich häufiger am frühen Morgen ihrer Arbeit zu widmen – ohne ihre Arbeitszeit insgesamt auszuweiten.