Arbeitskreis Gesundheit und Arbeitsgestaltung

Der Arbeitskreis Gesundheit und Arbeitsgestaltung des Verbands hat pandemiebedingt auch im Jahresverlauf 2021/2022 zwei Mal im virtuellen Format getagt, am 16. Dezember 2021 und am 3. Mai 2022. Dass Corona in den zurückliegenden Jahren nicht nur das Sitzungsverhalten grundlegend verändert hat, sondern auch das betriebliche Gesundheitsmanagement, zeigten in der Dezember-Sitzung Suruthiha Elangesan und Sarah Kurmann am Beispiel der ING Deutschland. Es habe sich gezeigt, dass soziale Distanzierung, Ungewissheit und zusätzliche Belastungen etwa durch Homeschooling die Beschäftigten besonders herausgefordert hätten. Es habe sich deshalb bewährt, nicht nur bestehende Angebote zu digitalisieren, sondern auch neue Seminare etwa zur achtsamen Selbstorganisation, eine „Mikropausen-Challenge“ oder auch eine betriebsärztliche Beratung online einzuführen. Darüber hinaus diskutierten die Teilnehmer*innen den neuen Koalitionsvertrag von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP hinsichtlich seiner Auswirkungen auf die betriebliche Arbeitsgestaltung.

In der Frühjahrssitzung 2022 berichtete Dr. Alexander Böhne vom AGV Banken über die aktuellen Ergebnisse der jährlichen Beschäftigtenbefragung des Verbands zur Arbeitszufriedenheit und Gesundheit im privaten Bankgewerbe. Nachdem die erste Pandemiephase von guter Stimmung und hoher Motivation geprägt gewesen sei, hätten sich zuletzt Anzeichen einer allgemeinen Erschöpfung gezeigt, den auch die Sitzungsteilnehmer*innen aus ihren Unternehmen bestätigten.

Dies lasse sich jedoch in erster Linie mit den äußeren Umständen erklären (anhaltende Pandemie, erhöhte Unsicherheit auch durch den Krieg in der Ukraine), da sich aus den Ergebnissen der Beschäftigtenbefragung insgesamt keine Rückschlüsse auf verschlechterte Arbeitsbedingungen ergäben, insbesondere nicht bei hybrider oder mobiler Arbeit, die nachweislich überwiegend und zunehmend entlastend und motivierend wirke.

Dass die Arbeit im Büro trotz vielfach veränderter Arbeitsformen kein Auslaufmodell ist, wie man aber Büros (und damit auch Büro- und Wissensarbeit) neu denken sollte, zeigt Milena Bockstahler vom Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) anhand aktueller Ergebnisse der Studie „Homeoffice Experience 2.0“. Danach ist das Büro in der Betriebsstätte des Unternehmens keineswegs passé: Die Arbeit dort ist essenziell für den informellen Austausch („sozialer Kitt“) im Unternehmen, sie erleichtert Kreativprozesse und ermöglicht ungestörtes Arbeiten („deep work“) für diejenigen, bei denen das zu Hause nicht möglich ist. Damit bleibt konzentrierte Stillarbeit weiterhin eine der wichtigsten Tätigkeiten im Büro, der Anteil an Präsenz-Besprechungen und informeller Kommunikation wird aber steigen.

Wie sich der neue (hybride) Büroalltag organisieren lässt, skizzierte Mirko Schmidt, Senior HR Manager bei der Aareal Bank, abschließend in einem Impulsvortrag. Um die Arbeitswelt 4.0 zu gestalten, wurden in der Bank über die Anpassung von Strukturen hinaus Schulungsprogramme ausgebaut und ein Prozess der kontinuierlichen Transformation implementiert. Dabei stehen auch ökologische Fragestellungen auf der Agenda.

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