Ausbildung im privaten Bankgewerbe aktuell
Die anhaltende Transformation im Filialgeschäft hat im zurückliegenden Jahr 2023 dazu geführt, dass das Ausbildungsengagement im privaten Bankgewerbe insgesamt rückläufig war. Das gilt insbesondere für duale Ausbildungen. Dagegen blieb die Ausbildungsquote stabil, und auch das Image der Bankausbildung ist ungebrochen gut.
Nachwuchskräfte im privaten Bankgewerbe
Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in der dualen Berufsausbildung im Jahr 2023 war im Vergleich zum Vorjahr weitgehend stabil. Es gab nur einen leichten Rückgang von 2,8 Prozent. Bei Betrachtung des gesamten Ausbildungsengagements im privaten Bankgewerbe (inkl. dualer Studiengänge) lag der Rückgang jedoch deutlich höher, nämlich bei 6,8 Prozent. Im Vergleich dazu ist in der Gesamtwirtschaft die Zahl der neu abgeschlossenen Berufsausbildungsverträge im Vergleich zu 2022 leicht gestiegen (plus 3 Prozent), liegt aber immer noch weit unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019 (minus 6,9 Prozent).
Eine große Rolle beim Rückgang des Ausbildungsgeschehens im Bankgewerbe spielt nach wie vor die anhaltende Transformation insbesondere im Filialgeschäft, in dem sich traditionsgemäß der Großteil der dualen Ausbildung abspielt. Zunehmend wirkt sich auch die demografische Entwicklung aus: Die Zahl der Schulabsolventinnen und -absolventen mit Hochschulzugangsberechtigung, die den größten Teil der Auszubildenden stellen, nimmt seit fünf Jahren kontinuierlich ab, zuletzt innerhalb eines Jahres um etwa 10 Prozent.
Der Rückgang der Ausbildungsverhältnisse betrifft vor allem die Ausbildung in den dualen Studienverhältnissen (ausbildungs- und praxisintegrierte Studiengänge). Hier ging die Zahl um 17 Prozent zurück. Die dualen Studiengänge machen – gemessen an den Neuabschlüssen pro Jahr – 27,2 Prozent des gesamten Ausbildungsengagements im privaten Bankgewerbe aus. Die so genannten ausbildungsintegrierten Studiengänge, in denen parallel zum Studium sowohl ein Berufsabschluss nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) als auch ein akademischer Abschluss (Bachelor) erworben wird, machen nur noch einen Anteil von etwa 3 Prozent aus. Dieser Rückgang ist vor allem auf das Angebot neuer Kombinationsformen von Studium und Ausbildung zurückzuführen, die inzwischen von einigen Hochschulen in Kooperation mit Ausbildungsunternehmen angeboten werden. Die studienförmigen Ausbildungen machten noch im Jahr 2000 nur einen Anteil von 5,8 Prozent des gesamten Ausbildungsengagements aus.
Innerhalb der verschiedenen angebotenen Ausbildungsberufe betraf der Rückgang bei den Auszubildenden insbesondere das Berufsbild Bankkauffrau/-mann (minus 9 Prozent, Vorjahr: minus 13 Prozent). Hier zeigt sich eine gegenläufige Tendenz im Vergleich zu den Ausbildungszahlen bei Bankkaufleuten insgesamt, also über alle Säulen des Bankgewerbes hinweg (plus 13,5 Prozent). Insgesamt liegen die Bankkaufleute bei den Bestandszahlen der stärksten Ausbildungsberufe auf Platz 15 aller Ausbildungsberufe (Vorjahr: Platz 16).
Der Anteil der klassischen Bankausbildung unter allen Ausbildungsberufen im Bankgewerbe hat im Jahr 2023 leicht abgenommen. Mit 77,5 Prozent stellen die Auszubildenden im Branchenberuf Bankkauffrau/ Bankkaufmann aber immer noch bei weitem den größten Anteil (Vorjahr: 82 Prozent). Mit einem Anteil von gut 12 Prozent stellen vor allem die Kaufleute für Büromanagement (Vorjahr: knapp 7 Prozent) und die Fachinformatiker*innen mit 8,2 Prozent (Vorjahr 6,7) die nächstgrößeren Ausbildungsgruppen im privaten Bankgewerbe.
Der Anteil nicht angetretener Ausbildungsverhältnisse war im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr erfreulicherweise deutlich rückläufig (minus 11,2 Prozentpunkte). Er lag bei knapp 12 Prozent und damit in etwa im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Der Anteil konnte allerdings auch durch Nachbesetzungskampagnen bis zum Jahresende 2023 nicht gesenkt werden. Der Wert ist wesentlich auf den signifikanten Rückgang der Schulabsolventenzahlen zurückzuführen.
Die Ausbildungsquote, also die Zahl der Auszubildenden in dualen Ausbildungsberufen nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) im Verhältnis zum inländischen Stammpersonal, lag 2023 stabil bei 3,8 Prozent (Vorjahr ebenfalls 3,8 Prozent). Bei Einbeziehung aller Ausbildungsformen (duale Berufsausbildung, ausbildungs- und praxisintegrierten Studiengänge) beträgt die Ausbildungsquote im privaten Bankgewerbe 4,3 Prozent und bewegt sich damit im Vergleich zu anderen Bankengruppen und zur Gesamtwirtschaft weiterhin auf einem guten Niveau.
Berufseinstieg im Bankgewerbe
Die duale Berufsausbildung in einem staatlich anerkannten Ausbildungsberuf war 2023 mit einem Anteil von 48,5 Prozent der häufigste Einstiegsweg in das Erwerbsleben. Das ist ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahr (knapp 43 Prozent).
An zweiter Stelle stehen, wie schon im Jahr zuvor, die so genannten Direkteinsteiger mit 22,5 Prozent (2022: 25,2 Prozent). Die Absolvent*innen dualer Studiengänge bilden die drittgrößte Gruppe. Mit einem Anteil von 15,8 Pro-zent hat ihre Bedeutung im Vergleich zu 2022 (16,5 Prozent) leicht abgenommen. Damit stammen gut 64 Prozent der Berufseinsteiger*innen aus der Ausbildung im weiten Sinne (duale Berufsausbildung und dual Studierende). Der Anteil der Hochschulabsolvent*innen, die ein mindestens sechsmonatiges Trainee-Programm durchlaufen, hat mit knapp 11 Prozent (Vorjahr: 13,3 Prozent) leicht abgenommen.
Image und Qualität der Berufsausbildung
Das Image von Bankkaufleuten ist weiter ungebrochen hoch. Im Jahr 2023 findet sich der Beruf laut DGB-Ausbildungsreport auf Platz 4 der beliebtesten Ausbildungsberufe (Vorjahr: Platz 6) und ist damit noch vor den Industriekaufleuten der beliebteste kaufmännische Ausbildungsberuf. Diese gute Bewertung ist darauf zurückzuführen, dass in allen Aspekten der Ausbildungsqualität überdurchschnittlich gute Werte erzielt wurden (Ausbildungs-zeit, Ausbildungsvergütung, persönliche Einschätzung der Qualität der Ausbildung im Betrieb und persönliche Bewertung der Ausbildung). Trotz der leicht rückläufigen Ausbildungszahlen zeigt diese Bewertung den hohen Stel-lenwert der betrieblichen Ausbildung in den Unternehmen.
Schulische Vorbildung der Auszubildenden
Der Anteil der Auszubildenden zu Bankkaufleuten, die eine Hochschulzugangsberechtigung haben, war im Jahr 2023 erstmals deutlich rückläufig. Er ist von knapp 80 Prozent im Jahr 2022 auf 65 Prozent im Jahr 2023 gesunken. Im Vergleich zu den anderen beiden Säulen des Bankgewerbes liegt der Anteil im privaten Bankgewerbe damit auf dem Niveau der Sparkassen und immer noch über dem der Genossenschaftsbanken (rund 55 Prozent).
Ausbildungsdauer
Rund 97 Prozent der Auszubildenden verkürzen ihre Ausbildungsdauer von regulär drei Jahren auf zwei oder zweieinhalb Jahre. Dieser Anteil ist mit Ausnahme des Vorjahres (83 Prozent) seit Jahren auf einem gleichbleibend hohen Niveau. Die Regelausbildungsdauer von drei Jahren kommt im privaten Bankgewerbe kaum noch vor, ihr Anteil lag 2023 bei 3 Prozent. Der hohe Anteil verkürzter Ausbildungen erklärt sich mit der hohen Quote an Abiturienten, für die eine Verkürzung der Ausbildung möglich ist.